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Konzertbericht

Jahreskonzert des Mandolinen-Orchesters Zürich am 23.03.2025

Der noch junge Frühling lockte viele Freunde der Zupfmusik am 23. März in das Jahreskonzert des Mandolinen-Orchesters Zürich, kurz „MOZ“ genannt. Wie immer bot auch dieses Jahr der grosse Konzertsaal der reformierten Kirchengemeinde am Aussersihl mit seiner ausgezeichneten Akustik dazu den passenden Rahmen. Er war bis zum letzten Platz gefüllt, was die 15 Musiker:innen auf der Bühne zu einer überragenden Aufführung ihres anspruchsvollen Programms anspornte. Passend zum Frühlingsbeginn wurde das Konzert von zwei erfrischend anregenden Kompositionen aus der italienischen Romantik eingerahmt, die traditionell-folkloristische Themen aufgriffen. Zum Auftakt beschrieb Rosario Gargano mit seinem „La dolce Fanciulla“ (das sanfte Mädchen) in langen Tremolo-Passagen den Zauber des Frühlings in Italien.

Der beschwingte Konzertbeginn setzte sich auch in einer Tanzsuite aus dem 16. Jahrhundert von Anthony Holborne fort, zu denen man sich leicht auch die dazu tänzelnde Königin Elisabeth I. vorstellen konnte. Zeitgenössische Originalwerke für Zupforchester bildeten die imposante Mitte des Konzerts und führten das beeindruckte Publikum mit der Okinawa-Suite der japanischen Komponistin Miwa Naito zunächst mit leichten fernöstlichen Klangeinflüssen nach Japan, bevor zwei Sätze aus der Bulgarischen Suite von Nikolai Kaufman durch ihre ungewohnten ungeraden Tanzmetren aufhorchen liessen. Nach einem kurzen Renaissance-Interlude mit drei „Florentiner Hochzeitstänzen“ von Siegfried Behrend überzeugten die „Dances for the Mandolin & the Moon“ des Australiers Richard Charlton mit ungewöhnlichen Klängen und einigen von Jazz und Rock beeinflussten Rhythmen, die das Orchester mit viel Liebe zum Detail klanglich interpretierte.

Drei volkstümliche Matrosentänze aus den Niederlanden und USA, die von Inge Kälberer für Zupforchester arrangiert wurden, leiteten über zum hochvirtuosen abschliessenden Glanzpunkt des Jahreskonzertes, einem Solokonzert für Mandoline und Orchester mit zehn romantischen Variationen über das Thema „Carnevale di Venezia“, womit der italienische Rahmen vom Konzertbeginn geschlossen wurde. In ihrem Arrangement bedient Elke Tober Vogt das gesamte Repertoire der virtuosen Mandolinen-Spieltechniken, indem sie sowohl perlende Arpeggien, intendierte Zweistimmigkeit wie auch Tremolo-Staccati von der Solomandoline fordert. Grandios setzte dies die Solistin Susanne Blach gemeinsam mit dem MOZ auf der Bühne um. Sie wurde von langanhaltenden Ovationen des Publikums dafür ausgiebig gefeiert.

Die Dirigentin Melina Murray hatte das Orchester vorbildlich auf die verschiedenen Klangwelten und Spielweisen des breit gestreuten Programms eingestimmt und bereicherte die Aufführung wie immer mit ihrer kurzweiligen Moderation. Die neue Präsidentin des MOZ, Petra Weiss, konnte außerdem zwei neue Mitspieler:innen für die Mandola- und Gitarrenstimme auf der Bühne begrüssen.

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